Frau Strenge, Lehrerin der Klaus-Groth-Schule Tornesch, berichtet:

Die Klaus-Groth-Schule Tornesch hat das große Glück, dass sich die „Liether Kalkgrube“ in Fahrradentfernung zu unserer Schule befindet. Da bot es sich an, dass unsere Schule im Jahre 2005 im Zusammenarbeit mit dem betreuenden Verein, der Gemeinschaft zur Erhaltung von Kulturgut in Tornesch e.V., eine Patenschaft für dieses Gebiet übernommen hat.

Wir nutzen die Liether Kalkgrube sozusagen als zusätzliches Klassenzimmer im Grünen.

Bereits in der 5. Klasse lernen alle Schülerinnen und Schüler der Schule das Gebiet auf dem Tag der Artenvielfalt kennen. An diesem Tag kommen etwa 170 Kinder mit Becherlupen und Bestimmungsbüchern bewaffnet in die Kalkgrube, um typische Tier- und Pflanzenarten zu bestimmen und von den Mitgliedern der Kulturgemeinschaft eine erste Einführung in die geologischen Besonderheiten der Grube zu erhalten.

In den fortlaufenden Jahrgängen werden dann von einzelnen Klassen Exkursionen zu den Themen Wasser, Boden, Insekten sowie Ökosysteme durchgeführt.

Weiterhin führen Schülerinnen und Schüler unserer Schule regelmäßig Pflegemaßnahmen durch, wie zum Beispiel die alljährliche Reinigung der angeschlossenen Findlingssammlung durch Kinder aus dem 6. Jahrgang oder das Entfernen junger Birkentriebe in der ehemaligen Sandentnahmestelle durch Jugendliche aus dem 10. Jahrgang.

Alle Aktivitäten werden regelmäßig auf der Schulhomepage vorgestellt und von der Lokalpresse gewürdigt.

Unser Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern eine originäre Begegnung mit der Natur und der Geologie in der Liether Kalkgrube zu ermöglichen, in der Hoffnung, dass immer mehr Jugendliche das Gebiet als „ihr Naturschutzgebiet“ empfinden und bereit sind, sich für den Biotop- und Artenschutz in ihrer Umgebung zu interessieren und zu engagieren.

"Natur für alle im Kreis Pinneberg"

Frau Strenge, Lehrerin an der Klaus-Groth-Schule, berichtet:

Letzte Woche wurde an unserer Schule ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. Es ging darin um die Mitarbeit der KGST an dem Projekt "Natur für alle im Kreis Pinneberg". Dies ist ein von Aktion Mensch gefördertes Projekt, in dem Konzepte entwickelt werden sollen, wie man die Naturräume im Kreis Pinnerberg für Menschen mit Behinderungen besser erlebbar machen kann.
Ein sehr gelungenes Beispiel wie das funktionieren kann lieferte am Freitag Nachmittag die Klasse 8c. Zu diesem Termin hatte die Klasse die Freitagsgruppe des Georg-Hansen-Hauses Elmshorn, eine Freizeit- und Begenungsstätte für Menschen mit Behinderungen, zu einer gemeinsamen Exkursion in die Liether Kalkgrube eingeladen. Und die Klasse hatte sich ein anspruchsvolles Ziel gesetzt. Es sollten nicht nur Frösche und Libellen bewundert werden, sondern auch die geologischen Besonderheiten der Kalkgrube erklärt werden.
Damit dies fachlich korrekt, aber trotzdem anschaulich und in angemessener Form gelingt, war viel Vorbereitung von Nöten. Als erstes mussten die Schüler/Innen die Geologie der Kalkgrube selbst verstehen. Zu diesem Zweck luden wir den Geologen Thomas Voss, Mitglied der Gemeinschaft zur Erhaltung von Kulturgut in Tornesch, in unseren Unterricht ein. Herr Voss erklärte in einer Doppelstunde, was in den letzten 300 Millionen Jahren alles passieren musste, damit es in der Kalkgrube so aussieht wie heute. Aus diesen komplexen Informationen entwickelte eine sechsköpfige Schülergruppe eine Führung, in der die Informationen in einfacher Sprache und unterstützt durch fünf anschauliche einfache Mitmachexperimente erklärt werden kann. Um zu überprüfen, ob das Konzept auch auf geht, wurde es auf Vorschlag der Schüler/Innen, eine Woche vorher mit einer 5. Klasse einmal durchgetestet. Die 5c, die ihren NaWi-Unterricht sowieso freitags in der 5. und 6. Stunde hat, verlängerte diesen um zwei Stunden und ist am 13. Mai für einen Probelauf in die Kalkgrube geradelt. Die Führung wurde in zwei Gruppen ausprobiert und mit Hilfe eines selbst entwickelten Fragebogens evaluiert. Die 5. Klässler befanden das Konzept zum Glück für gut.
Doch die Planung ging noch weiter. Den Schüler/Innen der 8c war es sehr wichtig, dass unsere Gäste sich willkommen und wohl fühlen und sich auch im Nachhinein positiv an den Tag erinnern. Und zum Wohlfühlen gehört, dass man sich persönlich angesprochen fühlt. Deshalb hatten die Schüler/Innen die Idee, für jeden Teilnehmer ein Namensschild zu gestalten, dass jeder während der Veranstaltung trägt. Das hat zwei Vorteile, der Name ist stets präsent und die Gäste haben ein kleines Andenken, das sie mit nach Hause nehmen können. Die Idee wurde liebevoll und sorgfältig im Kunstunterricht bei Frau Kelting umgesetzt und so konnte jeder Gast mit einem hübschen bunten Namensschild begrüßt werden. Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Zu diesem Zweck haben die Schüler/Innen Süßes und Herzhaftes gebacken und ein kleines Buffet aufgebaut.

Bei dieser sorgfältigen Planung konnte ja eigentlich gar nichts schief gehen. Und so war der Ausflug dann auch ein voller Erfolg. Die Namensschilder wurden stolz getragen, der Kuchen mit gutem Appetit verputzt und die Mitmachexperimete fanden großen Anklang. Den Schüler/Innen gelang es, durch ihre freundliche und zugewandte Art eine echte Wohlfühlatmosphäre zu schaffen und am Ende waren Kommentare zu hören wie:"Wir kommen wieder", "Spannende Experimete" und "Das war ein schöner Tag". Ein großes Lob an alle beteiligeten Jugendlichen. Besser kann man die Idee von dem Prejekt "Natur für alle" nicht umsetzen.

Erfolg der Klasse 8c beim Wettbewerb „Außerschulische Lernorte in der Natur“

Die Klaus-Groth-Schule Tornesch und insbesondere die Klasse 8c wurden beim Wettbewerb „Außerschulische Lernorte in der Natur“, ausgeschrieben von dem Magazin SCHULE und naturorte.de, für Ihr Engagement in der Liether Kalkgrube“ von der Jury mit dem 2. Platz ausgezeichnet.
 
Die Klasse 8c, die sich besonders stark in der Liether Kalkgrube engagiert und die Bewerbung mitgestaltet hat, erhält ein Preisgeld in Höhe von 100€ für die Klassenkasse.
Die Begründung der Jury für die Auszeichnung lautet wie folgt:
Mit der Patenschaft der Klaus-Groth-Schule für das nationale Geotop „Liether Kalkgrube“ zeigt die gesamte Schule, dass das Thema Naturbildung über verschiedene Klassenstufen hinweg ein fester Bestandteil des Schulcurriculums ist. Die Pflegemaßnahmen und auch die weiteren Engagements zu unterschiedlichen Themen, die Vernetzung mit außerschulischen Organisationen und das neue Inklusionsprojekt zeugen von einem Blick über den Tellerrand hinaus. An dieser Stelle soll auch der Einsatz der Klasse 8c besonders hervorgehoben werden. Sie setzen sich jenseits des „Pflichtunterrichts“ als schulinterne Spezialisten für das Geotop ein (neue Liether Kalkgruben AG), betreuen jüngere Schüler (auf dem kommenden Tag der Artenvielfalt)  und engagieren sich sozial für diesen Naturort. Hier zeigt sich, dass eine frühzeitige Heranführung an die Natur fruchtet und die Jugendlichen „Ihre Umwelt“ als schützenswert erachten - und dies auch weitergeben möchten.
 
Ein Teil des Preisgeldes soll für die kulinarische Versorgung auf einer durch die Klasse 8c geplante Kalkgrubenführung für Menschen mit Behinderungen eingesetzt werden.